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Gesundheitsbegriff - Wie gesund/krank bin ich?

Linda Tetzlaff • 15. Juni 2020

In diesem Artikel erläutere ich die allgemein in den Fokus gestellte Definition über Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ich ergänze diese um den Ansatz vom Medizinsoziologen Aaron Antonovsky, der die klassische Unterteilung von Gesundheit und Krankheit in seinem Modell aufweicht und Gesundheit als einen immerwährenden Prozess definiert, der massgeblich davon abhängt, welche Risiken man durch welche Ressourcen abfangen kann. Er entwickelte auf diese Weise die Grundlage für die Resilienzforschung. Das heutige Wissen aus der Resilienzforschung kann Menschen helfen, schwierige Situationen, wie z.B. den Umgang mit einer neuen Erkrankung besser zu verarbeiten.

Viele Menschen haben die Gesundheit für sich als eins der höchsten Güter erkannt. Nicht umsonst fehlt bei Geburtstagsgrüßen selten der Wunsch für ein gesundes neues Lebensjahr. Wenn man sich mit der Definition von Gesundheit beschäftigt, dann findet man recht unterschiedliche Sichtweisen auf den Gesundheitsbegriff. Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt 1948: „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“

Der Beginn des Resilienzkonstrukts geht auf die 1970er Jahre zurück. Vor allem auf Basis des neuen Ansatzes der Salutogenese, den der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky bekannt machte, entwickelte sich die Sichtweise, dass wir uns Zeit unseres Lebens auf einer Dimension von Gesundheit und Krankheit, mal mehr, mal weniger stark auf der einen Seite oder der anderen Seite einordnen. Man verbleibt nicht statisch in einer Kategorie des "krank seins" oder "ich bin gesund", sondern Antonovsky sagte: „Wir sind alle sterblich. Ebenso sind wir alle, solange noch ein Hauch von Leben in uns ist, in einem gewissen Ausmaß gesund.“

Entsprechend auch der Definition der WHO ist Krankheit nicht gleich Krankheit, sondern maßgeblich ist, wie wir uns mit der Krankheit zurecht finden. Bei dem Konzept der Salutogenese werden die Risikofaktoren den Schutzfaktoren gegenüber gestellt, die ein Mensch in seinem Rucksack durch sein Leben trägt. Aus dieser Idee entstand das Konzept der Resilienz. Es besagt, dass es gesundheitsförderliche Faktoren gibt, die Menschen helfen, durch Zeiten zu kommen, in denen sie schwierige, belastende, tragische und traumatische Ereignisse erleben.

Zu den Risikofaktoren gehört auch das einschneidende Erlebnis, die Diagnose einer chronischen Krankheit zu bekommen. Häufig ist dieser Diagnose schon ein langer Leidenweg voraus gegangen. So ist der Moment, in dem die Sorgen, das Unwohlsein, die Schmerzen oder auch Einschränkungen einen Namen bekommen oft ein zweischneidiges Schwert. Zum einen endet die Zeit des diffusen Nebels und der Suche nach der Bestätigung, dass da wirklich etwas nicht stimmt. Mit der Diagnose gibt es auch endlich mehr Informationen darüber, was man tun kann, um seine Situation zu verbessern. Zum anderen bedeutet die Diagnose einer chronischen Erkrankung aber auch, dass ich mich neu orientieren muss und das ist mit Anstrengung verbunden und erfordert Mut und Zuversicht und auch Zeit und manchmal Geld und auch, Entscheidungen zu treffen und Entbehrungen zu spüren ... und oft neue Lösungen finden zu müssen. Bestimmte Dinge gehen jetzt einfach nicht mehr so wie früher. Es braucht eine Veränderung der Lebensgestaltung, die die neue Krankheit mit allem was sie mitbringt so implementiert, dass man wieder sagen kann: "Ich bin in einem Zustand von körperlichem, geistigem und sozialem Wohlbefinden."

Der Weg dahin geht über einen Prozess der Krankheitsbewältigung, der sehr individuell ist. Je nachdem welche Haltung ein Mensch mitbringt, welchen Umgang er mit seinem Körper und Geist pflegt kann ein Prozess Wochen, Monate bis Jahre dauern. Wann man mit diesem Prozess fertig ist, auch das entscheidet jeder für sich. Förderlich für eine gute Verarbeitung einer neuen Diagnose ist eine offene Haltung und Neugierde gegenüber all den Methoden, die helfen können, sich wieder gesund und wohl zu fühlen. Eine resiliente Vorgehensweise beginnt dabei mit dem Hineinhören in sich und all die Dinge auszuprobieren, die sich passend anfühlen. Das Reslienzkonzept bietet dabei eine gute Orientierung.
Gemeinsames Essen in der Kantine bei der Arbeit
von Linda Tetzlaff 12. September 2023
Wie erkläre ich dem Team, warum ich dies oder jenes (nicht) so mache? In der Artikelreihe "Alles eine Frage der Perspektive" der Mitgliederzeitschrift DZG Aktuell finden Sie verschiedene Sichtweisen auf diese Frage.
Durch spülen Kontamination durch Gluten vermeiden
von Linda Tetzlaff 12. September 2023
Gleich 2 Fragestellungen: Wie gehe ich mit dem Kontaminationsrisiko um? Und wie handhabe ich den Spurensatz? In der Artikelreihe "Alles eine Frage der Perspektive" der Mitgliederzeitschrift DZG finden Sie Antworten auf diese Fragen.
von Linda Tetzlaff 12. September 2023
In der Artikelreihe "Alles eine Frage der Perspektive" der Mitgliederzeitschrift DZG Aktuell finden Sie verschiedene Sichtweisen auf diese Frage Im Jahr 2022 und 2023 hat die Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) eine Artikelreihe veröffentlicht in der sich jeder Artikel einer typischen Fragestellung von Betroffenen widmet. Geantwortet hat jeweils immer das Team Ernährung der DZG (https://www.dzg-online.de/wer-wir-sind) und weitere Autor:innen, die die Frage aus jeweils ihrer Rolle betrachtet haben. Ich habe jeweils die psychologische Perspektive beigetragen. Mit einem lieben Dank an die DZG darf ich die Artikel hier für Sie frei zugänglich veröffentlichen. Dabei können Sie neben der Fallbeschreibung und meiner Antwort auch die Antworten des Team Ernährung lesen. Um die Rechte der weiteren Autor:innen zu wahren, habe ich diese geschwärzt. Lesen Sie die Antworten in Bezug auf Ernährung und Psychologie gerne hier. Mit einem Klick auf den Artikel, können Sie den Artikel downloaden und vergrößern.
von Linda Tetzlaff 12. September 2023
Die Zöliakiediagnose verändert das Leben in vielen Bereichen. Hier gibt es Hilfestellungen für diesen Veränderungsprozess.
von Linda Tetzlaff 28. April 2023
Das FreeFrom Hero-Festival 2023 bot Betroffenen von Zöliakie und anderen Unverträglichkeiten eine Fülle an altbewährtem und aktuellem Wissen von unterschiedlichen Fachkräften. Eine Speakerin hielt einen Vortrag über Psychologie und gab praktische Tipps zur Akzeptanz von Zöliakie. Dabei wurden Themen wie Zielsetzung, Selbstfürsorge und Resilienz angesprochen. Außerdem wurden die Angebote der Sprecherin, einschließlich Videos und Beratung, vorgestellt.
von Linda Tetzlaff 10. Februar 2023
Mit der Zöliakieerkrankung können unterschiedliche Ängste einher gehen: Angst vor Glutenunfällen und Kontamination - vor allem beim Auswärts essen Angst vor unangenehmen sozialen Situationen - mit Freunden, Familie, Kolleg:innen und Servicepersonal Das Gefühl der Angst ist grundsätzlich ein guter Helfer, um Gefahren zu erspüren und im besten Fall zu umgehen. Wenn die Angst allerdings zu groß wird und das Handeln bestimmt, uns unflexibel macht und dazu führt, dass sich ein Zöli zurück zieht, dann führt die Angst vor allem zu negativen Konsequenzen. Von Zöliakie Betroffene müssen auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten, ihre Nahrungsaufnahme gut kontrollieren und diese planen. Der Fokus auf das Essen ist groß und birgt die Gefahr, dass ein Ungleichgewicht zwischen der Angst vor Glutenunfällen und der Unbeschwertheit und dem Genuss beim Essen zu Einen und gesunden sozialen Beziehungen zum Anderen entsteht. Bemerken Zölis, dass ihre Lebenszufriedenheit unter ihrer Angst leidet und sie einschränkt, dann macht es Sinn, sich aktiv mit den eigenen Befürchtungen und Gefühlen zu beschäftigen und nach neuen Ansätzen zu suchen. Im Artikel wird beschrieben, wie Angst entsteht, er beschreibt die Erfahrungen von anderen Betroffenen und er liefert Tipps, wie Betroffene sich darin stärken können, mutiger zu sein. Über einen Klick auf den Artikel, können Sie den Artikel downloaden und vergrößern. Viel Spaß beim Lesen!
von Linda Tetzlaff 15. Januar 2022
Ein Interview mit dem Gluten Free Magazin zum Umgang mit Konflikten, die aus der glutenfreien Diät entstehen. Wer an Zöliakie erkrankt ist, muss ein Leben lang strikt auf Gluten verzichten. Dabei geht es nicht nur darum alle Lebensmittel entsprechend ihrer Inhaltsstoffe zu prüfen, sondern auch, dass diese ohne Spuren von Gluten zubereitet werden. Damit das gelingt braucht es Regeln, an die sich alle halten, die mit der Zubereitung der Speisen beschäftigt sind oder am Esstisch berücksichtigen müssen, dass die von Zöliakie betroffene Person kontaminationsfrei mitessen kann. Es zeigt sich also: Teilt ein Zöli die Küche mit anderen Personen oder isst ein Zöli außer Haus, so muss diese Aufgabe nicht nur vom Zöli selbst beachtet werden, sondern es braucht auch das Verständnis und die Unterstützung des Umfelds. Immer dann, wenn es um soziale Situationen geht, kann es zu kleineren oder größeren Konflikten kommen. Da das Umfeld unterschiedlich viel über diese Regeln weiß und mal gut, mal weniger gut in diesen geübt ist und weil wir Menschen verschiedene Sichtweisen haben und von individuellen Bedürfnissen bewegt werden, sind Konflikte in zöliakiespezifischen Situationen zum einen leider zu erwarten, zum anderen aber auch lösbar. Im Interview mit Frau Weiser und Frau Häberle vom Gluten Free Magazin (https://www.glutenfree-magazin.de/) habe ich einen Blick darauf geworfen, wie Betroffene solche Spannungen, Missverständnisse oder Konflikte vorbeugen, neu betrachten oder auch lösen können. Über einen Klick auf den Artikel, können Sie den Artikel downloaden und vergrößern. Viel Spaß beim Lesen!
von Linda Tetzlaff 5. Juni 2021
Einmal im Jahr wird weltweit der Zöliakie-Tag begangen. Die DZG organisiert seit Jahren ein Event für Betroffene und ihre Familien sowie alle Interessierte. Normalerweise ist dieses Event Open-Air und bietet Bühnen mit Vorträgen, Showkochen, Aktionen und eine Menge Imbissbuden an. Für jeden Zöli ein einzigartiges Erlebnis! Ein riesiges Angebot an Essen, Infos und jede Menge anderer Menschen mit den gleichen Themen, Wünschen und Appetit. Dieses Jahr hat der WZT online stattgefunden und ich war das erste Mal als Referentin mit dabei. Noch vor 2 Jahren hätte ich das nie gedacht. Erst letztes Jahr kam mir während des Online-Events "Virtueller Zöliakie Tag 2020", organisiert von Ally Allergens und Marcus Beran, die Idee auch meinen Beitrag für die Zöliakie-Betroffenen leisten zu wollen. Daher bin ich sehr glücklich über den tollen Auftakt beim WZT und schon ganz gespannt auf die Online-Live Seminare, die ich bald in Kooperation mit der DZG umsetzen werde! Das Video meines Vortrags ist ein kleiner Teaser auf diese kommenden Seminare. Ein Schwerpunkt des Vortrags liegt auf dem Prozess der Annahme der Erkrankung hin zu einer Integration der neuen Lebensumstände mit dem Ergebnis, dass das glutenfreie Leben zur Normalität wird und nicht mehr als Belastung empfunden wird. Dargestellt wird dieser Prozess in 7 Phasen anhand der Kübler-Ross-Kurve.
von Linda Tetzlaff 30. April 2021
Starten Sie mit dem Einführungsvideo und den ersten Resilienzfaktoren "Zielorientierung" und "Selbstwirksamkeit". Die weiteren Videos der Resilienzfaktoren können Sie über Ihre Anmeldung in meinem Newsletter sehen. Ich freue mich, wenn die Videos Ihnen als Impuls dienen können, in einen guten oder noch besseren Umgang mit Ihrer Zöliakie zu kommen. Tipp: Am Ende jedes Videos der Resilienzfaktoren finden Sie ein Beispiel, wie der Faktor bezogen auf die Zöliakie angewendet werden kann. Ich empfehle Ihnen, nach jedem Video einen Blick auf Ihre eigene Situation zu werfen und zu reflektieren, wie Sie den jeweiligen Faktor mehr Raum in Ihrem Alltag verschaffen können. Sie werden sehen, dass Sie mit der Zeit und Übung immer sicherer in Ihren Entscheidungen werden und auch, dass die Zöliakie mehr und mehr Teil Ihrer Normalität werden wird. Sollten Sie den Wunsch haben mit mir auf Ihre individuellen Herausforderungen zu schauen, kontaktieren Sie mich gerne. Viel Freude und alles Gute für Sie! Linda Tetzlaff
von Linda Tetzlaff 5. April 2021
Die Fähigkeit, angemessen über die Zöliakie sprechen zu können, ist eine grundlegende Kompetenz, die bei vielen Betroffenen stark mit dem Wohlbefinden zusammen hängt. In Fragebögen zur Erhebung des gesundheitsbezogenen Wohlbefindens von Zöliakie-Erkrankten findet sich die Kommunikationskompetenz immer wieder als ein Merkmal wieder, welches gemessen wird. Eine Herausforderung/Aufgabe, die die Zöliakie mit sich bringt ist, anderen die auf den ersten Blick nicht sichtbare Erkrankung zu erklären. Vor allem in Essenssituationen, aber auch in sozialen Zusammentreffen im Allgemeinen, müssen Betroffene bestimmte Vorkehrungen treffen. Sie müssen auf Inhaltsstoffe und Kontaminationsrisiken achten und daher immer wieder erklären, warum sie etwas fragen, etwas reinigen oder ablehnen müssen. Diese Aufgabe fällt manchen schwer, da sie bedeutet, sich in Situationen "outen" zu müssen, im Mittelpunkt zu stehen, für zu penibel gehalten zu werden und weil sie befürchten sich Zweifeln, Widersprüchen oder Versuchungen aussetzen zu müssen. Die einen halten es für unangemessen die ersten persönlichen Kontakte gleich mit einer persönlichen Information über die eigene Erkrankung zu beginnen. Die anderen empfinden die Erklärung der Symptomen als unangenehm. Dem gegenüber stehen all die Vorteile, die eine transparente Kommunikation mit sich bringt. Wenn Betroffene frühzeitig davon erzählen, dass sie in Essenssituationen bestimmte Regeln einhalten müssen, kann das Missverständnisse vorbeugen und auch das Risiko reduzieren, sich in unangenehmen sozialen Situationen wieder zu finden, weil man zum Beispiel beim ersten Teamessen mit den Kollegen das Restaurant aussuchen möchte oder vor Ort länger mit dem Koch sprechen muss oder den gut gemeinten glutenfreien - doch vermutlich kontaminierten Kuchen - des Kollegens nicht essen darf. In vielen Situationen haben ich schon feststellen können, dass eine kurze und selbstbewusste Erklärung der Situation vor allem auf Verständnis und Interesse gestoßen ist. In Situationen, in denen ich mich nicht erklärt habe, entstanden z.T sozial anstrengende, manchmal auch lustige Situationen, aber auch mal Kontaminationsrisiken. Beispiele, wo fehlende Kommunikation zu sozialen Herausforderungen geführt haben: Ein hochrangiger Vorgesetzter von mir - der mein Anliegen versucht hat in seinen engen Zeitplan unterzubringen - hielt es für unhöflich, dass ich sein Angebot das Dienstgespräch während des Mittagessens zu halten abgelehnt habe. In einem anderen Moment hat mein Interesse an einer glutenhaltigen Krokette meines Gegenübers dazu geführt, dass diese Krokette beinahe auf meinem Teller gelandet wäre, hätte ich diesen nicht mit einem Aufschrei des Schreckens schnell weggezogen, sodass die Krokette auf dem Tisch gelandet ist. Beide Situationen hätte ich durch die kurze Information, dass ich durch Nahrungmittelunverträglichkeiten sehr aufpassen muss, wo und was ich esse vorbeugen können. Um sich selber wohl zu fühlen, Entscheidungen ohne sozialen Druck fällen zu können und auch damit andere auf den Betroffenen Rücksicht nehmen können, ist es hilfreich, zumindest kurz zu äußern, dass die Zöliakie der Grund für bestimmte Regeln und Verhaltensweisen ist, die man als Betroffener umsetzen muss. Für alle die, die den eigenen Erklärungen eine offizielle Information beifügen möchten, empfehle ich die folgenden Beiträge. Sie sind kurz und bündig, fundiert und auf diese Weise eine gute Basis für persönliche und damit individuelle Gespräche im Anschluss.
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